An meinem zweiten Tag in der Rettungswache kam ich mir schon deutlich routinierter vor. Ich schlüpfte schnell und sicher in meine Dienstkleidung und ging dann nach oben in Richtung Zentrale.
Ich schaute mir erst einmal den Dienstplan an, aber er hatte sich nicht für mich geändert, also wartete ich auf meinen Kollegen von gestern, der aber kurz nach 8 Uhr immer noch nicht zu sehen war. Ich dachte mir nichts weiter dabei, da ich annahm, dass er im Raucherzimmer ist und mich schon holen würde, wenn wir einen Auftrag übernehmen.
Zu meinem Erstaunen kam dann ein großer junger Kollege auf mich zu und fragte mich, meinen Familiennamen vorwegnehmend, ob ich dieser sei, ich stimmte zu und folgte ihm zum Wagen. Also hatte ich einen neuen Kollegen.
Wir räumten das Auto aus, da wir als ersten Auftrag eine ältere Frau, zusammen mit ihrem Rollstuhl nach Hause bringen sollten.
Wir fuhren also los und holten die Frau in einer Reha-Klinik ab. Obwohl wir sehr pünktlich waren (nur ca. 3 Min. später als auf unserem Auftragszettel angegeben) war die Frau noch beim Frühstücken. Eine Schwester holte sie und danach übernahmen wir die Frau und ihr Gepäck und brachten sie zum Auto. Nachdem wir sie ins Auto geschoben hatten zeigte mir mein Kollege, wie ich den Rollstuhl sichern muss, damit er während der Fahrt nicht unkontrolliert herumrollt. Danach wurde die Frau selbst noch mit einem unserer Gurte an ihrem Rollstuhl gesichert und danach ging die etwa einstündige Fahrt los.
Unterwegs unterhielt ich mich sehr ausführlich mit der Frau, ich erfuhr z.B. das ihr das Krankenhausessen sehr gut geschmeckt hatte und das sie vor allem die frischen Salate dort geschätzt habe.
Zwischenzeitlich verfuhr sich der Kollege ein bisschen, weil das Navigationsgerät an einer Abzweigung sagte: „Jetzt geradeaus!”. Dabei konnte man nur rechts oder links fahren. Naja, wir haben dadurch aber zum Glück nicht viel Zeit verloren und waren dann nach 1:15 Std. bei der Patientin zu Hause. Wir schnallten sie ab und zogen sie ein paar Stufen hoch zur Eingangstür, danach brachten wir ihr Gepäck nach.
Danach machten wir das Auto wieder startklar und der Kollege fragte mich, ob ich zurückfahren wollte. Da ich mich gestern erst so gesträubt hatte und dann im Nachhinein doch froh war das ich fahren durfte, sagte ich natürlich nicht nein und wir fuhren den Weg wieder zurück, ohne uns an das Navi zu halten.
Wieder in der Dienststelle angekommen hatten wir anfangs erst nichts zu tun und fegten ein bisschen die Treppe und entfernten den vollen Müllsack aus dem Aufenthaltsraum, denn keiner der Kollegen kommt scheinbar von selbst auf den Gedanken den Müll mal raus zu bringen.
Als das getan war bekamen wir von der Zentrale noch den Auftrag einen Krankenwagen zu desinfizieren. Da wir das beide zusammen machten ging die Arbeit natürlich auch doppelt so schnell und ich muss sagen, dass ich diese Arbeit gar nicht so schlimm fand - sie machte mir sogar noch Spaß.
Danach ging es für uns wieder in den Mietwagen und wir holten einen Mann ab, der zum Krankenhaus für eine regelmäßige Untersuchung gebracht werden sollte. Der Mann war noch sehr mobil, er brauchte nur einen Rollator.
Wir brachten ihn also zu seinem Ziel und tankten danach den Wagen wieder auf. Bei dieser Gelegenheit zeigte der Kollege wie einfach das Tanken doch sein kann. Einfach tanken und dann mit der Tankkarte (ohne Bargeld) zum Kassierer, Geheimnummer eingeben und noch unterschreiben - Fertig!
In der Einsatzstelle gab es keinen weiteren Auftrag für uns und wir machten dann schon um 14 Uhr Feierabend, das lag auch daran, dass der Kollege nur eine halbe Stelle hat und deshalb sowieso nicht so lange arbeiten muss. Davon konnte ich profitieren.
Ein neuer Kollege (02.10.2008)
- Dienstbeginn: 02.10.2008 08:00
- Dienstende: 02.10.2008 14:00