Dienstbeginn: 17.11.2008 07:30
Dienstende: 17.11.2008 15:30
Heute war nun also mein erster Tag in der Anästhesie. Was soll ich sagen - er war ernüchternd.
Ich habe heute einen Zug früher genommen, damit ich auf jeden Fall um 07:30 im OP stehen kann. Der Ansprechpartner für mich war nicht da, also ging ich zu erst bei einer netten OP-Schwester mit, die mir auch bereitwillig alles zeigt und erklärte. Ich zog schon einige Medikamente auf und bereitete die Infusionen für die Patienten vor.
Bei der Vorbereitung der Medikamente - oft in kleinen Glasampullen, dessen Kopf man an einer Sollbruchstelle abtrennen kann - passierte es dann, ich schnitt mich am Glas von einer dieser Ampullen am rechten Zeigefinger. Es war keine große Wunde, aber die Schwester deckte es mit einem Pflaster ab, da dies sonst ein guter Zugang für Keime wäre (gerade während einer OP hat man schon mal mit Keimen des Patienten zu tun).
Ich machte mir keine weiteren Gedanken über die Verletzung und zog weiter Medikamente auf. Der Vormittag und Mittag verlief sehr ruhig, ich schaute bei einigen OPs zu und fragte zögerlich, was der Patient eigentlich hätte.
Obwohl, kurz vor dem Mittagessen machte mich ein Anästhesist total verrückt, da er laut und ungehalten wurde, weil das mit der Narkoseeinleitung nicht so klappte, wie er sich das vorstellte. Also sollte ich ein Medikament aufziehen (wieder aus so einer Glasampulle) und dieses Mal drückte ich die kleine Ampulle so stark zusammen, dass nachher der ganze Kopf in kleinen Teilen auf dem Tisch lag und mein Daumen sehr stark anfing zu bluten.
Ich ging raus und versorgte meine Wunde. Es tat wirklich höllisch weh und es wollte nicht aufhören zu bluten. Naja, irgendwann hörte es dann doch auf und ich klebte, nach einer gründlichen Desinfektion, ein Pflaster drauf, damit die Wunde erstmal geschützt blieb. In dem Moment war der Tag für mich seelisch gelaufen.
Die Schwester fragte mich kurz vor Dienstschluss noch, ob ich mich den schon bei meinem Ansprechpartner vorgestellt hätte, ich verneinte dieses. Sie riet mir das so schnell wie möglich nachzuholen, da mein Ansprechpartner, der Leiter der OP-Pfleger/Schwestern, es nicht schätzt, wenn man sich nicht persönlich bei ihm vorstellt.
Ich sagte ihr, dass ich das morgen machen würde und fuhr erstmal nach Hause.

Bei der Fahrt nach Hause dachte ich nur: Wie lange musst Du das machen? 2 Wochen? Ohje ...